(Quelle: http://www.abc-berlin.net/verhaftungen-in-griechenland-aufgrund-von-staatsfeindlichem-terrorismus)
11. April 2010:
Mal wieder hat der griechische Staat und
seine willigen HelferInnen zugeschlagen und AnarchistInnen in Athen
verhaftet unter dem Vorwurf des “Terrorismus”. Erst Ende September des
letzten Jahres wurden ein Repressionschlag durchgeführt gegen
vermeintliche MitgliederInnen der Stadtguerilla “Conspiracy of Cells of
Fire”, wo noch drei Personen in Untersuchungshaft sitzen und warten mit
weiteren, die unter Auflagen entlassen wurden, auf den Prozess. Anfang
März diesen Jahres wurde der Anarchist Lambros Foundas in Athen von
Bullen auf der Strasse erschossen, als er angeblich ein Auto klauen
wollte.
Im aktuellen Fall sieht es so aus, dass es am Samstagabend in Athen
eine Vielzahl von Hausdurchsuchungen gab und sechs Personen verhaftet
wurden. Ihnen wird vorgeworfen Teil der “terroristischen Organisation”
mit dem Namen “Revolutionärer Kampf” zu sein. Wie immer in diesen
Fällen wurden ihre Namen und Fotos in der Presse öffentlicht. Aber dies
ist ja auch nichts neues, die schmierigen Halunken der Presse und der
Repressionsorgane arbeiten Hand in Hand wenn es darum geht
aufständische Momente und sich regenden Widerstand zu bekämpfen. Nicht
zu vergessen ist die momentane wirtschaftliche und gesellschaftliche
Situation in Griechenland, wo gerade massivst ein Abbau der Rechte der
ArbeitnehmerInnen vorangetrieben wird, auch als Experimentierfeld für
die anderen Staaten der Europäischen Union. Nicht erst seit gestern
gibt es eine starke und sehr aktive anarchistische Bewegung, welche mit
Angriffen und Attacken auf Einrichtungen des Staates und des Kapitals
versucht die bestehenden Verhältnisse zu verändern. Dies geschieht
nicht in einem luftleeren Raum, wie an anderen Orten der Welt, sondern
steht zum Beispiel in einem engen Verhältnis zu Propaganda die
weitläufig verbreitet wird.
Bei den Durchsuchungen wurden angeblich Hinweise gefunden, die auf
stattgefundene Aktionen von “Revolutionärer Kampf” hindeuten, auch
Hinweise auf geplante Aktionen. In den nächsten Tagen sollen die
Verhafteten dem Haftrichter vorgeführt werden.
Am Samstag und am Sonntag gab es bereits eine Vielzahl von spontanen
Solidaritätsdemonstrationen und -aktionen, unter anderen wurde das
Polytechnikum in Athen besetzt, um dort Versammlungen abzuhalten. Vor
den Wohnungen, die durchsucht wurden kam es zu Kundgebungen, bei
welchen es jeweils zu Auseinandersetzungen mit den Bullen kam.
“Revolutionärer Kampf” ist eine Stadtguerillagruppe mit einer
kommunistischen Ideologie, welche im Jahr 1993 erstmals in Aktion trat,
mit einem Sprengstoffanschlag auf ein Gerichtsgebäude in Athen. Seitdem
wurden eine Vielzahl von Aktionen durchgeführt, Anfang 2009 wurde ein
Bulle schwer verletzt.
Aus einer Erklärung der Besetzer des Polytechnikums:
Heute, Samstag 10.04.10, hat die Polizei unverhohlen
sechs Personen unter dem Vorwurf der Beteiligung an einer
terroristischen Vereinigung verhaftet. In einer Zeit der “Finanzkrise”,
während die Regierung versucht ihr Chaos mit Unterstützung der
europäischen Regierungschefs zu vertuschen, fördert sie durch die
Massenmedien die sogenannte Niederschlagung des “inländischen
Terrorismus” als Teil der Versuche die allgemeine Unzufriedenheit in
der Bevölkerung einzudämmen.