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Erste Aktion gegen Ahaus-Russland-Castor

Rund 65 AtomkraftgegnerInnen demonstrierten gestern mit einem außerordentlichen Sonntagsspaziergang vor dem Zwischenlager Ahaus gegen die geplanten Castor-Transporte von Ahaus nach Russland. Schon morgen wollen die Innenminister Details zu dem Atommülexport besprechen, ausgerechnet übermorgen jährt sich jedoch der schwere Atomunfall in Majak 1957. Dorthin sollen die Castoren gebracht werden. An diesem Tag findet in Moskau ein Gerichtstermin statt, weil Ecodefense die russische Regierung wegen der schlimmen Zustände in Majak verklagt hat. Und was macht Rot-Grün in Düsseldorf?

Die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf wurde von der schnellen Castor-Genehmigung des Bundesamtes für Strahlenschutz kalt erwischt. Noch immer im Hochgefühl der neuen Regierungsmacht stehen sie nun schon vor dem zweiten atomaren Scherbenhaufen in NRW: Mitte Juli rollte wenige Tage nach Regierungsübernahme der erste schwach- und mittelradioaktive Atommüll nach Ahaus, obwohl nun auch offiziell der Schacht Konrad als “Endlager” als Problemfall gilt.

Und nun Castor-Exporte nach Russland, ausgerechnet nach Majak, einer der meistverstrahlten Regionen der Welt. 1957 gelangte dort fast so viel Radioaktivität in die Umwelt wie in Tschernobyl 1986. Noch immer ist die Umgebung stark verstrahlt und die Sicherheitsvorkehrungen gering. Wir begrüßen deshalb, dass die russische Umweltorganisation die Initiative ergriffen hat, und die russische Regierung sowie die Atomenergiebehörde Rosatom verklagt hat. Der erste Gerichtstermin findet ausgerechnet am 43. Jahrestag des schweren Störfalls statt.

Und nach sollen also die plutoniumhaltigen 951 Brennelemente aus dem ehemaligen DDR-Forschungsreaktor Dresden-Rossendorf “zur Wiederaufbereitung” gebracht werden – ein echter Skandal.

Während sich im Münsterland erster Widerstand formiert und in Norddeutschland Initiativen, darunter die BI Lüchow-Dannenberg, ankündigten, sich an den Atommüllexport-Protesten zu beteiligen, schreckt Rot-Grün in Düsseldorf plötzlich auf. Man sei “aus Sicherheitsgründen” gegen den Transport, so der Umweltexperte der SPD-Fraktion André Stinka in der taz. Der Wirtschaftsminister kündigt Protest an, “vor allem, um für die Zukunft unnötige Transporte zu verhindern” und Rot-Grün will eine Landtagsresolution gegen den Castor-Export auf den Weg bringen.

Aber: Bereits morgen findet ein Castor-Koordinierungstreffen der Innenminister statt. Warum wird das nicht einfach aus NRW abgesagt? Warum wird nicht endlich ein Atomtransporte-Stopp für NRW verhängt, damit auch die Einlagerungen in Ahaus aufhören und die Urantransporte von und zur Urananreicherungsanlage Gronau beendet werden? Warum werden die Urananreicherungsanlage Gronau und die GNS-Atommüllkonditionierungsanlage in Duisburg-Wanheim nicht endlich geschlossen? Wir wollen keine Ankündigungspolitik, sonderen reale Atomausstiegstaten!

Besonders pikant sind auch die Recherchen zur Vorgeschichte der Rossendorf-Ahaus-Castoren 2005. Danach war die sächsische Landesregierung schon 2003 von der Option informiert, die 951 Brennelemente direkt nach Russland bringen zu können. Der WDR meldete gestern Abend, auch der damalige Bundesumweltminister Jürgen Trittin sei informiert gewesen. Dennoch wurden die Transporte über die Autobahn damals gnadenlos durchgezockt – und genauso soll es jetzt auch wieder kommen.

Deshalb rufen wir weiterhin in Ahaus, an der A 1 nach Bremen/Hamburg sowie in den Verladehäfen zu entschlossenem Widerstand auf, um diese Castor-Transporte zu verhindern.

Beteiligt euch am 23. Oktober am bundesweiten Castorstrecken-Aktionstag !!

Nix rein und nix raus – Atomanlagen sofort stilllegen !!

Aktuelle Infos zu Ahaus auch bei: www.kein-castor-nach-ahaus.de

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