(Quelle: http://labournet.de/internationales/gr/streikmutter.html)
Liest man Schlagzeilen oder hört Eingangsmoderationen in den letzten Tagen, so fällt auf, dass ein Wort ganz besonders oft vor kommt: ANGST. Vor dem Eurocrash, vor der tobenden griechischen Menge, vor schlechten Umfragewerten, vor europäischer Kritik an Merkozy – ziemlich viel davon. Wer ist am Ende, warum – und wer hat daran Schuld. Die “Mutter aller Generalstreiks” rüttelt Europa durch. Wir versuchen eine aktuelle Bestandsaufnahme “Mutter aller Streiks” vom 21. Oktober 2010.
Die “Mutter aller Streiks” ?
Das griechische Parlament hat seine Rolle gespielt und die nächste Kürzungsrunde beschlossen, ganz so, wie es von der Troika Europas verlangt worden war. Dazu etwa “Athen wählt die harte Tour” von Jörg Diehl und Ferry Batzoglou am 20. Oktober 2011 bei Spiegel-online. Das grösste Kürzungsprogramm Europas wurde von einem gewaltigen Polizeiaufgebot begleitet, das unter vielem anderen offensichtlich derartige Mengen Tränengas verschoss, dass es lebensgefährlich wurde und wohl auch einen Demonstranten umgebracht hat. (Siehe “53-year old demonstrator Dimitris Kotsaridis dies from police chemical warfare – translation of official medical report” am 20. Oktober 2011 bei occupied london).
Detaillierte Verlaufsberichte etwa beim contrainfo Übersetzungsnetzwerk “Laufende Updates vom Generalstreik in Griechenland 20 Oktober” am Tage laufend fortgesetzt (gibt es da auch für den ersten Streiktag). Einen zusammenfassenden Überblick und Einschätzung der Aktionen wird in “Massen gegen die Regierung” von Heike Schrader am 21. Oktober 2011 in der jungen welt versucht, wohingegen der Beitrag “Nach dem Gipfel ist vor dem Gipfel” am 20. Oktober 2011 in der NZZ beispielhaft für jene Berichte steht, die sich den hektischen Aktivitäten (und Differenzen) Merkel/Sarkozys widmen.
Was den Versuch einer Gesamteinschätzung der Lage angeht, ist der Beitrag “Greece on the Brink of Emergency : A Matter of Days” von Jaquou Utopie am 18. Oktober 2011 im parallhlografos-Blog lesenswert, der die drei Jahre bis zum Klimax der Krise zusamenzufassen versucht – und sich auch den Schwächen der Linken widmet, wie auch ihren Spaltungslinien. Die auch dezent angedeutet werden etwa in dem PAME-Aufruf “All together in the 48-hour strike October 19-20. Nobody should go to work” vom 14. Oktober 2011.
Krisen – Bausteine
Viel Material ist schon publiziert worden über Gründe, Vorgeschichte und Bestandteile insbesondere der griechischen Schuldenkrise. Der Beitrag “The Submarine Deals That Helped Sink Greece” von Christopher Rhoads ist bereits vom 10. Juli 2010 im Wall Street Journal (hier beim kalifornischen Griechenlandrat) und argumentiert mit den deutschen Kriegsschiffen, die die griechische Kasse plünderten, hierzulande im Mainstream selbstverständlich eher seltener zu finden.
Der größte Krisengrund ist aber eindeutig: Der Widerstand breiter Teile der Bevölkerung gegen die EU-diktierten Maßnahmen. Wie es etwa in “Hundreds of thousands in the streets of Athens against austerity plan” am 19. Oktober 2011 von yalmpanis im gleichnamigen Blog unterstrichen wird. Die breite der Proteste, auch jenseits der Generalstreiks, wird auch etwa in dem Bericht “Greece Gripped By Wave Of Strikes ahead of Crucial Vote on New Austerity Measures” von ELENA BECATOROS am 19. Oktober 2011 in der Startribune deutlich. Oder in “Greece crippled as its people say no to poverty” von Patrick Cockburn am 20. Oktober 2011 im Independent.
Ein kleines Beispiel für die erwähnte breite Widerstandshaltung abseits der Schlagzeilen: “Robins of DEH– Activists Reconnect Electricity to the Poor” ein Bericht vom 16. Oktober 2011 bei keep talking Greece über lokale Aktivisten, die die Stromlieferung wieder herstellen…
Zusammengestellt von hrw