den Stadtteil Exarchia in den Griff zu bekommen, siehe
http://de.indymedia.org/2009/09/259811.shtml
http://de.indymedia.org/2009/09/259888.shtml
http://de.indymedia.org/2009/09/261877.shtml
Nach
der Wahl hat sich einiges geaendert, nicht nur das die Regierung
versprochen hat Polizeiuebergriffe zu ahnden, sie hat auch das Aufgebot
hochgefahren. Von der Bevoelkerung Exarchias und anarchistischen
Gruppen gibt es noch kein Rezept dagegen.
Es kommt zwar immer
wieder zu Schusswaffen Aktionen gegen Polizeibeamte, diese bringen
jedoch keine Klarheit. Von manchen werden sie abgelehnt wenn sie in und
um Exarchia stattfinden, weil sie angeblich die Polizei ins Viertel
ziehen. Anderen ist die Herkunft dubios.
Nach einer Aktion Ende Oktober http://www.focus.de/panorama/welt/video-nachrichten-des-tages/nachrichten-vom-28-oktober-anschlag-in-athen-unbekannte-feuern-mit-automatischen-waffen-auf-polizei_vid_13528.html
tauchte einer Erklaerung auf, die im Sprachstil der 70er Jahre gehalten
ist und in der Unterschrift den Namenszug OPLA enthaelt.
OPLA war im Buergerkrieg von 1945 – 49 der Selbstschutz der kommunistischen Partei und hat damals nicht nur Rechte liquidiert.
Allerdings fuehren auch fast alle Angriffe in anderen Stadtteilen zur Invasion Exarchias.
Waren
es frueher vor allem Aktionen in Kolonaki, dem in direkter
Nachbarschaft gelegenen Luxusviertel,die zum Einfall der Polizei
fuehrten, reicht heute viel weniger.
Gestern Nacht wurden
ausserhalb des Szenebezirks Beamte angegriffen und kurz darauf drangen
von allen Seiten Busladungen von Militaerpolizei MAT und 20er Rudel
DELTA-FORCES ins Viertel ein. Der bestzte Navarrino Park wurde genauso
ueberrannt wie die umliegenden Gassen. Direkt vor der Gedenkstelle fuer
den erschossenen Alexandros wurden Kontrollen durchgefuehrt.
Aeltere
BewohnerInnen fuehlen sich an die Obristen Diktatur erinnert, die
juengeren kennen das nur aus Filmen ueber Suedamerika. Besonders die
Motorraeder der DELTA sind gefuerchtet.
Bericht und Video einer typischen Szene: http://athens.indymedia.org/front.php3?lang=en&article_id=1095366
Gegenwehr
gibt es bei solchen Einsaetzen zur Zeit gar nicht, die militanten
Strukturen sind dann auf Tauchstation. Es werden aber offene
Anwohnerversammlungen durchgefuert um Widerstandsmoeglichkeiten zu
finden.
Die meisten Menschen wuenschen sich ein direktes
Verteidigen ihres Bezirks, die Diskussionen aehneln ein bischen denen
in Berlin um Aktionen vor Hausprojekten. Die in Berlin von Teilen der
Koepi formulierten Positionen werden sich aber hier nicht durchsetzen
koennen.
Erkaempfen und Verteidigen von Freirauemen sollte
jedenfalls mit einer staendigen Auswertung der Erfahrung im
europaeischen Rahmen einhergehen, die Sicherheitsbehoerden befinden
sich naemlich garantiert im Austausch.
So wie Berlin hat auch
Athen einen Anstieg direkter Aktionen erlebt, mit entsprechendem Druck
durch die Medien auf die Regierung.
Wer sich fuer den Umgang mit
Bullenterror interessiert, sollte zur Demo gegen ebendiesen kommen,
naechsten Freitag hier in Athen.
Fuer alle die ihn nicht kennen, der Text aus dem Koepiumfeld:
"Kriminell ist das System, nicht der Widerstand.
In
letzter Zeit kam es immer wieder zu Angriffen auf Bullen direkt vor
Hausprojekten, waehrend dort Partys im Gange waren (Rigaer, Liebig,
Koepi…). Zum Anlass fuer diesen Text wurde der letzte Angriff auf
mehrere Wannen in der Nacht von Samstag auf Sonntag (24./25.10.)
genommen.
Repression durch Cops als autorisierte Exekutive von
Staat und Kapital darf nicht hingenommen und muss beantwortet werden.
Wir halten es durchaus fuer legitim, sich gegen eine staendige Praesenz
der "Staatsmacht" zur Wehr zu stzen, die uns ueberwacht und damit
unsere Bewegungsfreiheit und Lebenssqualitaet massiv einschraenkt.
Freiraeume verteidigen – und erhalten!
Raeume
in denen wir uns frei bewegen koennen, sind wichtig und erhaltenswert.
Dass diese mit allen Mitteln verteidigt werden muessen um ihre (und
damit unsere) Autonomie zu bewahren, steht fuer uns ausser Frage,
genauso wie die Tatsache, dass die Raume ab dem Punkt nicht mehr "frei"
sind, an dem sie von Zivis belagert werden oder NutzerInnen auf dem
Nachhauseweg befuerchten muessen, kontrolliert oder anderweitig
schikaniert zu werden. Nicht nur in einer drohenden Raeumung sehen wir
also die Notwendigkeit einer Verteidigung, sondern in einer
Einschraenkung des Freiraums als solchen.
Eine Party ist eine Party ist eine Party…?
Eine
Party ist eine Party nur solange, wie sie einen Raum bietet, in dem
jedeR entspannt feiern kann. Wer bereits Alkohol konsumiert hat freut
sich nachts um 3 nicht unbedingt zu hoeren, dass es vor dem Eingang
gerade Stress mit den Bullen gibt. Der Freiraum wird zun "Stressraum",
der Heimweg manchmal zum ungewollten Spiessrutenlauf.
Fuer
BewohnerInnen, KollektivmitgliederInnen und VeranstalterInnen bedeuten
solche Vorfaelle enormen Stress und Verantwortung. Fuer erstere sogar,
dass sie wachsende Repression zu befuerchten haben – und zwar an Tagen,
an denen die 5oo Gaeste nicht mehr vor Ort sind. Davon sollten wir uns
nicht unbedingt einschuechtern lassen, aber es sollte doch zu denken
geben. Ausserdem ist zu beruecksichtigen, dass BewohnerInnen und
KollektivmitglierderInnen auch das Beduerfniss haben einmal eine Pause
zu machen – wie alle anderen auch meistens am Wochenende.
Selbst
fuer uns entsteht manchmal der Eindruck, dass sich Party und Riot
unmittelbar miteinander vermengen und eine Notwendigkeit militanten
Widerstands in diesem Zusammenhang nicht mehr erkennbar oder
vermittelbar ist.
Action is not over, talking is on!
Eingrosses
Problem sehen wir in dem Mangel an Kommunikation zwischen den Akteuren
des Geschehens: Denjenigen, die vor dem Tor agieren, den Projekten,
VeranstalterInnen und anderen Partygaesten. Fuer uns folgt aus den
letzten Ereignissen, dass eine Notwendigkeit besteht mehr mit zu
denken, zu versuchen verantwortlich und situationsbeding zu handeln und
vor allen dingen auf moeglichst alle Betroffenen einzugehen und
Entscheidungen anderer zu respektieren. Natuerlich ist es nicht
undenkbar jedeN EinzelneN der Anwesenden mit einzybeziehen, aber man
sollte Bedenken Umstehender behrzigen und sich immer wieder klar
machen, was bereits erwaehnt wurde: Ihr seid nicht allein und ihr seid
morgen nicht mehr da!
Still not loving the police, but…
der Gedanken an gegenseitige Ruecksichtnahme, Solidaritaet, Verantwortung und Respekt sollte nicht vergessen werden."